Leben - Konfirmation 2011

Per Klick vergrößern

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden des Jahres 2011 hatte sich das Thema "Leben" ausgewählt. Es war ein tiefgreifendes Thema, denn die Gruppe diskutierte auch über den Tod.

Das Kreativteam hat schließlich eine Fotostory entwickelt, die das Leben von seiner schönen und seiner schweren Seite gezeigt hat.

 

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden des Jahres 2011 hatte sich das Thema "Leben" ausgewählt. Es war ein tiefgreifendes Thema, denn die Gruppe diskutierte auch über den Tod.

Das Kreativteam hat schließlich eine Fotostory entwickelt, die das Leben von seiner schönen und seiner schweren Seite gezeigt hat.

Pfarrer Hans Peter Weiß-Trautwein dazu im Gottesdienst: "Unser Thema heißt 'Leben'. Und es gab richtig Streit um dieses Thema – knapp ist die 'Liebe' unterlegen, knapp ist die 'Sucht' unterlegen und knapp ist auch das poetische Thema 'Auch Liebende leiden' unterlegen. Es blieb am Ende beim Leben – übrigens der Vorschlag der Jungs.  Aber irgendwie hat das Kreativteam dann doch überlegt, dass die anderen Vorschläge gar nicht so schlecht waren – und irgendwie alle zum Leben gehören. Und dann haben wir noch mal alle gefragt, was für sie Leben ist – und am Ende stand eine Fotostory, eine Geschichte unter Jugendlichen. Und da war dann die Liebe drin und auch die Sucht und sogar 'Auch Liebende leiden'. Alles hat mit dem Leben zu tun."

Es ging in der Fotostory darum, dass zwei Freundinnen in ihrer Freundschaft schwer belastet werden, weil das eine Mädchen eine Sucht hat, mit dem Essen nicht zurecht kommt. Und dann tritt noch die Liebe ins Leben, ein Freund. Auch das ist nicht einfach für Freundinnen.

Die Verletzung heilte nicht - das Ende der Geschichte blieb offen. Dazu entspann sich folgender Dialog zwischen Pfarrer (Pf.) und Konfirmanden, die Konfirmandenseite natürlich selber formuliert (römische Ziffern):

Pf.:    Was ist denn Leben, was war in eurer  Fotostory der Kern?

I:    Zum Leben gehören Gefühle. Lachen, Weinen, glücklich sein. Und die Liebe.

II:    Aber auch Hass und Leid, Stress – und das es uns mal schlecht geht. Manchmal werden wir verletzt. Wie das Mädchen in der Geschichte.

I:    Dann  ist es gut, wenn wir Freunde haben oder Familie oder Haustiere.

Pf.:    In der Fotostory ging es ja vor allem um Freunde ... Aber das Ende war offen. Wie wird es wohl ausgehen? Was meint ihr?

II:    Freundinnen und Freunde verzeihen einem  - doch es braucht Zeit.

Pf.:    Und was hat das Mädchen am Ende gelernt?

II:    Dass Freunde ganz wichtig sind. Und man soll zusammenhalten.

I:    Und sie lernt: Mein Leben soll gut sein – aber nicht perfekt.

Pf.:    Was heißt das? Gut, aber nicht perfekt?

I:    Gut ist möglichst ohne Stress, Trauer, Krieg, Sucht oder – Schule.

Pf.:    Na ja, über das letzte kann man streiten ... Aber was heißt – nicht perfekt?

II:    Es läuft nicht immer so, wie man es sich vorstellt. GZSZ.

Pf.:    Für die Erwachsenen: GZSZ = Gute Zeiten, schlechte Zeiten.

I:    Und niemand ist perfekt.

Pf.:    Aber ihr sagt: das Leben soll gar nicht perfekt sein.

I:    Weil es das nicht gibt. Auch ein Superstar, eine Berühmtheit oder ein Milliardär ist nicht perfekt. Das Leben bedeutet für mich Ausleben von verschiedenen Gefühlen. Das Leben enthält Freud und Leid, Liebe und Hass.

II:    Jede Person hat ihre eigene Perfektheit. Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Jeder ist auf seine Art besonders.

Pf.:    Das ist ja richtig philosophisch. Also: niemand ist perfekt, aber genau das macht ihn perfekt, ganz eigen und besonders. Ein perfektes Leben ist nicht wirklich perfekt ...

Nach einer Liedpaus zum Nachdenken - mit der Band [connected], ging es so weiter:

Pf.:    Von unserm Glauben gesehen ist unser Leben tatsächlich nie perfekt. Und dennoch wird es vollkommen – durch Gottes Liebe. Liebe macht das Leben perfekt, auch wenn es eigentlich gar nicht perfekt ist.
Das ist schon zwischen Menschen so – wie in der Geschichte zwischen dem Jungen und dem Mädchen. Wer den andern wirklich liebt, der weiß glaube ich, was ihr meint: Niemand ist perfekt, aber jeder hat doch seine eigene Perfektheit. Wenn er geliebt wird. Liebe macht schön.
Und bei Gott ist es genau so. Gott sagt uns: Du bist von mir gewollt, du bist von mir geschaffen, fürchte dich nicht, meine ganze Liebe gehört dir. Meine große Liebe gehört ganz dir.
Diese Erfahrung mit Gott, die ist besonders wichtig, wenn es um das Gegenteil von Leben geht, um den Tod. In eurer Geschichte bedroht der Tod das kranke Mädchen. Emma. Sie könnte an ihrer Sucht sterben. Wenn es schlimm ausgeht.
Auf die Idee mit dem Tod bin nicht ich gekommen, sondern da haben die Konfirmanden darüber nachgedacht. Es ist ja auch logisch – weil der Tod ist das Gegenteil vom Leben.
 
I:    Tod ist dann, wenn man nichts mehr macht. Wenn man nicht mehr an sich glaubt. Wenn das Herz gebrochen wird. Wenn man keinen Spaß mehr hat.

Pf.:    In diesem Sinne hat das verletzte Mädchen so etwas gehabt wie eine Todeserfahrung. Mitten im Leben. Denn wer so verletzt wird, in dem stirbt etwas. Und wer von allen verlassen wird, der ist wie tot.

II:    Der Tod ist bleich, leer und kalt. Er ist das Ende des Lebens. Jeder wird mal sterben. Nur für Kranke ist der Tod eine Erlösung.

Pf.:    Ich lasse das einfach mal so stehen. Und zugleich: Was ist, wenn Gottes große Liebe in einen Menschen fällt? Das, was ihr euch zum Tod auch noch überlegt habt, das verstehe ich als Christ von Gottes Liebe her. Das sind nämlich auch bedeutsame Gedanken:

I:    Tod ist das Urteil über mein Leben. Der Tod ist das Ende auf Erden. Aber es gibt einen Neuanfang deines Lebens, das zweite Leben..

Pf.:    DAS ist tatsächlich Kern unseres Glaubens. Die Reihenfolge ist Leben – Tod – Leben. Und Tod und Leben liefern sich einen Kampf, einen Streit. Entweder du oder ich! Entweder das eine oder das andere! Und dass am Ende das Leben gewinnt, dass am Ende das Leben siegt – das hat Gott gemacht. Wegen seiner großen Liebe, die in uns  Menschen fällt ...

_________________________

Das ganze Leben zu feiern, dazu lädt die Konfirmation ein. Mit Schatten und Licht - und angesichts des Todes. An einer Stelle wollte übrigens Pfarrer Weiß-Trautwein seinen Konfirmanden ausdrücklich widersprechen, dass nämlich am Ende der Fotostory die eine Freundin der andern ganz fest verspricht, alles dafür zu tun, besser zu werden, perfekt zu werden durch Sport und Kuren und gesundes Essen.

Weiß-Trautwein war da kritisch und lobte dagegen die Unperfektheit des Lebens - und machte nicht zuletzt den Konfirmanden Mut, unperfekt zu sein und zu bleiben, und ebenso den Eltern und Erwachsenen. Liebe ist wichtiger als Perfektion - aber das weiß Gott ja schon lange. Und legt seine ganze Kraft und Macht in den Segen - gerade zur Konfirmation.


Erstmals wirkten beim Segen übrigens die Paten mit, indem sie ihre Hand auf die Schultern ihres Patenkindes legten. Es war für alle ein eindrückliches, tiefes Erlebnis.


Konfirmiert wurden am 13. März:
Daniel    Gulde
Marco    Hahn
Patrik    Hellwig
Nadine    Krohmer
Moritz    Plöns
Esra            Prokopp
Vanessa    Schumacher
    
Und am 20. März:
Laura    Höschele
Lena            Digel
Danja    Dropulic
Julia            Frank
Vanessa    Kirchner
Kathrin    Krohmer
Finn            Fuchs
Klara    Wenzelburger
Sabrina    Gneiting
Selina    Turco
Jakob    Molfenter


Die beiden Bilder zum Thema und für das Liedprogramm zeichneten Sabrina Gneiting und Esra Prokopp. Daneben ist das Unterschriftenblatt aus dem Programm zu sehen und Beispiele aus der Fotostory.