Erntedank 2011 in Linsenhofen

 

 

Die Konfirmanden hatten gesammelt. Die Kindergartenkinder ihre Körbe mit Erntegaben gebracht. Und so konnte wieder ein schmucker Erntedankaltar aufgebaut werden, um Gott im Erntedankgottesdienst für seine Gaben zu danken. Kindergartenkinder, Erzieherinnen und Eltern gestalteten den Gottesdienst mit, ebenso der Posaunenchor.

 

Im Gottesdienst deckten zunächst die Kindergartenkinder den leeren Altar mit fruchtbarer Erde, mit Früchten, die über und die unter der Erde wachsen und mit Werkzeugen menschlicher Arbeit. So ist das in Linsenhofen Sitte, um wirklich die Gaben zu Gottes Altar zu bringen. Die Erzieherinnen lasen dazu eine Besinnung zur Bedeutung der Gaben, die die Kinder zum Altar brachten.

 

Die Predigt gestalteten die Kindergartenkinder und Pfarrer Weiß-Trautwein gemeinsam. Ein Spiellied stand im Mittelpunkt, Paul und die Rübe. Die Rübe war nämlich so groß und so fest in der Erde, dass Paul sie nicht herausziehen konnte. Auch nicht mit seinem besten Freund. Da musste dann schon die ganze Familie von Antonio helfen, und die Rübe flutschte aus der Erde und die Kinder purzelten durcheinander. Vor allem Letzteres machte den Kindern sichtlich Spaß.

 

Pfarrer Weiß-Trautwein nahm die Geschichte auf und legte sie mit Psalm 104 aus: Erntedank ist Dank für die Gaben der Schöpfung und für Gottes Segen über der gemeinsamen menschlichen Arbeit. Dazu fragte er zunächst die Kinder, wo denn Gott in der Geschichte von Paul wäre. Also die Rübe war nicht Gott. Und die Erde war auch nicht Gott, auch wenn sie in der Bibel ab und zu "Mutter Erde" heiße. Und Paul war auch nicht Gott, obwohl manche Menschen sich gerne wie Götter benehmen, als ob sie unsterblich wären. Oder wenn sie so gerne die Welt retten. Wo war Gott in der Geschichte?

 

Ein Kind antwortete: Im Himmel. Das fand der Pfarrer super - und zugleich überlegte er, wie der Gott im Himmel in die Geschichte von Paul und die Rübe käme. Seine Lösung war, dass Gott die Erde und die Früchte und alles so gemacht habe, dass Menschen davon leben können. Das bedeute auch "Mutter Erde", weil Gott der Erde den Auftrag gegeben habe, sie solle Pflanzen und Leben schaffen, jedes nach seiner Art. Und die Rübe zeigt, dass die Erde Gottes Auftrag gut erfüllt hat.

 

Aber Gott ist auch bei Paul und seinen Freunden. Denn auch den Menschen habe er einen Auftrag geben: Ihr sollt die Erde bebauen und bewahren. Und das hat Gott nicht zu Paul, zu Antonio oder zu Herrn Müller und Frau Maier gesagt, sondern zu allen Menschen. Denn die Erde bebauen und bewahren geht nur gemeinsam, in Gemeinschaft. So wie bei Paul und seinen Freunden. Allein hätte Paul die Rübe einfach nicht ernten können.

 

Wie in Psalm 104 gehörten Schöpfung und menschliche, gemeinsame Arbeit zusammen. Und Gott stehe dahinter mit seinem Auftrag. Deshalb, so Pfarrer Weiß-Trautwein, ist die Geschichte der Kindergartenkinder eine echte Erntedank-Geschichte und Gott ist mitten in ihr drin. "Möge die Erde weiter ihren Auftrag erfüllen und uns ernähren. Mögen wir Menschen weiter unsern Auftrag erfüllen und die Früchte anbauen, gemeinsam ernten und untereinander teilen."

 

Das Fürbittengebet zu Erntedank gestalteten Eltern der vier Kindergartengruppen, und die Gemeinde sang dazu, begleitet von Orgel und Posaunenchor unter der Leitung von Herbert Gneiting.

 

Die Landfrauen verteilten am Ausgang frischgebackenes Linsenhöfer Backhausbrot. Und nach dem Segen gab es noch einen so genannten Ständerling mit Brot und Linsenhöfer Weinen und Linsenhöfer Apfelsaft, genossen im schönsten Sonnenschein

 

Nur elf Konfirmanden hatten dieses Jahr Erntegaben gesammelt. Aber das taten sie mit Begeisterung und unermüdlich. Und als mittags noch die eine oder andere Straße ungesammelt war, weil fast alle Konfirmanden zu Fußball, Tischtennis oder in die Weinlese mussten, da machten sich abends noch ein paar auf den Weg und sammelten die übrig gebliebenen Straßen.

 

Im Gottesdienst lobte Pfarrer Hans Peter Weiß-Trautwein dann auch diesen enormen Einsatz. Übrigens kamen neben vielen Naturalien auch beinahe 800 Euro zusammen für Bedürftige. Einerseits für die Schwäbische Tafel hier, andererseits für Indianerstämme in Brasilien und für Behindertenarbeit in Indonesien.

 

Weitere Bilder von der geschmückten Kirche (bitte anklicken):