Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der offenen Tür der Behindertenförderung Linsenhofen

Der Erzengel Michael, gezeichnet von Christine Unden, einer Künstlerin der Behindertenförderung, die in Oberboihingen arbeitet und in Frickenhausen wohnt. Ganz aufrecht und sicher steht er da und sein Blick trifft den Betrachter, als wolle er sagen: "Spürst du nicht, wie ich an deiner Seite bin?"


Am Sonntag, den 25. September 2011, feierte die Linsenhöfer evangelische Kirchengemeinde ihren Gottesdienst gemeinsam mit den katholischen Kirchengemeinde - und zwar zur Eröffnung des Tages der Offenen Tür der Behindertenförderung Linsenhofen, den diese zum 40. Jubiläum ihrer Gründung gefeiert hat.

 

Da für beide Kirchen dieser Sonntag unter dem Motto "Engel" steht, weil sowohl in der katholischen wie in der evangelischen Kirche das Michaelisfest vom 29. September am Sonntag davor gefeiert wird, stand auch der Gottesdienst ganz im Zeichen der Engel. Denn Michaelis ist das alte Engelsfest der Kirchen.
 
Den abwechslungsreichen, feierlichen Gottesdienst gestaltete musikalisch die Singgruppe der Behindertenförderung Linsenhofen, liturgisch und inhaltlich der evangelische Pfarrer von Linsenhofen, Hans Peter Weiß-Trautwein, sowie Tanja Schöllhammer vom Liturgieteam der katholischen Kirchengemeinde. Daneben wirkten in den Gebeten Mitarbeiter der Behindertenförderung mit und an der Orgel Martina Hummel.
 
Im Mittelpunkt der Verkündigung stand eine Engelsbegegnung von Josua. Er blickt auf und sieht ganz überraschend einen Engel, der ihm Kraft gibt für seinen neuen, ungewissen Weg als Nachfolger des Mose. So kann Josua das Volk Israel getrost und unverzagt in das gelobte Land führen. Von Josua, so Pfarrer Weiß-Trautwein, könnten wir lernen, dass immer ein Engel an unserer Seite stehe, von Gott gesandt, um für uns da zu sein und um für uns einzutreten.
 
Nicht alle, aber viele Menschen hätten schon ihren Engel erfahren und gespürt, so Weiß-Trautwein. Auch wer anders von den Engeln denke oder selber noch keinen spüren durfte, könne von Josua und den Menschen mit ernsthafter Engelserfahrung lernen, dass Gott an seiner Seite sei mit seiner Kraft und seinem Schutz. Geheimnisvoll und unbegreiflich, aber ganz gewiss. "Und manchmal blickt man auf, wie Josua - und sieht seinen Engel ganz überraschend mit den Augen des Herzens, wie Paulus das geistige Sehen nennt. Er ist dann einfach da."
 
Christine Unden, einer Künstlerin der Behindertenförderung, die in Oberboihingen arbeitet und in Frickenhausen wohnt, hatte extra für den Gottesdienst einen eindrucksvollen Engel gestaltet. Er schmückte die Programme des Gottesdienstes und die Plakate.
 
Nach dem Segen standen die Türen der Behindertenförderung Linsenhofen für alle Interessierten offen. Übrigens machen die Linsenhöfer Konfirmanden alljährlich ein Praktikum in der Linsenhöfer Werkstatt und in den Wohngruppen. Außerdem feiert die Kirchengemeinde mit der gesamten Belegschaft zwei bis drei mal im Jahr einen Morgengottesdienst in der Sankt-Georgs-Kirche.
 
Das Opfer für den Tagestreff Nürtingen, ein ökumenisches Projekt, ergab die  stolze Summe von 265 Euro. Sehr viele Menschen waren gekommen, um mitzufeiern.