Problemfall Demenz

Film „Honig im Kopf“ und Gottesdienst zu diesem Thema
Es waren etwa 70 Personen unterschiedlichen Alters, die der Einladung zum Filmabend im Ev. Gemeindehaus in Linsenhofen am Freitag, 5. Februar folgten. - Dieser Film versteht es in humorvoller Weise darzustellen, was Demenz bedeuten kann. Im Gottesdienst am darauffolgenden Sonntag wurde noch einmal an einschlägige Szenen des Filmes erinnert, z.B wie die Schwiegertochter des Erkrankten mit klarem Blick schon früh erkennt, dass dieses Problem nicht so leicht zu bewältigen ist. Sie wirft Ihrem Mann vor, dass er die Wahrheit über den Zustand seines Vaters nicht hören will. - Pfarrer Bäuerle zitierte dazu das Jesuswort aus dem Johannesevangelium: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Eindrücklich ist auch die Szene, wie der selbst betagte Kinderarzt der jungen Enkelin erklärt, was bei ihrem Opa vorgeht. Das Vergessen alltäglicher Dinge sei, wie wenn im Bücherregal da und dort einfach ein Buch umfällt. Es werden immer weniger Bücher, die zum Gebrauch bereitstehen. An anderer Stelle erklärt der Großvater seiner Enkelin: Weißt du, das ist wie Honig im Kopf. Es wird der Tag kommen, an dem ich nicht mehr
weiß, dass du du bist. Dazu passend wurde das Psalmwort erwähnt (119,176) „Ich bin wie ein verirrtes und verlorenes Schaf. Suche deinen Knecht ...“. - Wenn das Vergessen zum Problem wird, so sprach Pfr. Bäuerle aus der Erfahrung in seiner eigenen Familie, dann hilft nur Erinnern.
Die Heldin in dem Film ist die Enkelin. Sie liebt ihren Opa über alles und kümmert sich um ihn nach dem Rat des Arztes: Dein Opa braucht immer wieder eine Aufgabe, damit er sich gebraucht fühlt. - Dazu hörte man schon in der Schriftlesung des Gottesdienstes aus dem 1. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth Kapitel 13: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen rede, habe aber die Liebe nicht, so bin ich ein tönendes Erz und eine klingende Schelle ...“. Nicht so leicht ist es einen derart Kranken zu lieben, wenn man, die täglichen Besorgungen um Essen und Reinlichkeit bewerkstelligen muss. Ins fast Groteske gesteigert wurde das im Film vor allem an der Person der Schwiegertochter dargestellt. So steht in dem Film neben herzlichem Lachen über die oft komischen Äußerungen und Taten des dementen Opas, das Erschrecken über das, was eine solch schwierige Situation mit den Angehörigen macht. Dabei war der Großvater nicht einmal aggressiv, was in vergleichbaren Fällen die Pflege noch erheblich schwieriger gestaltet. Als Trost aus der Bibel wurde u.a. an das Lukaswort (12, 6) erinnert: „Werden nicht fünf Spatzen
für zwei Kupfermünzen verkauft? Aber vor Gott ist nicht einer von ihnen vergessen. … Fürchtet euch nicht! Ihr seid ja mehr wert als Spatzen.“
Pfarrer Bäuerle: Wie es bei Schwierigkeit in der Erziehung von Kindern wichtig ist, sich Hilfe von außen zu holen, so ist es auch beim Zusammenleben mit einem an Demenz erkrankten Familienmitglied wichtig, dass man sich Hilfe ins Haus holt. So geschieht es auch im Film: Eine junge Frau übernimmt einen wichtigen Teil in der Betreuung des Kranken bis er schließlich stirbt.